Herzlich Willkommen auf der Homepage der Zeitschrift für sportpädagogische Forschung!
Mit dieser Homepage möchten wir die Informationsmöglichkeiten über die ZSF für alle Interessierten verbessern und die Internetpräsenz der ZSF bei der Nomos Verlagsgesellschaft ergänzen. Generell bietet die Homepage ebenso grundlegende Informationen über die Zeitschrift wie spezifische Hinweise für Autoren und Autorinnen sowie Gutachterinnen und Gutachter. Insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs richten sich einige Ratschläge, die sich unter der Rubrik “Für Autorinnen und Autoren” finden. Einen raschen Überblick über die bisher erschienen Hefte und Beiträge eröffnet die Rubrik “Ausgaben”. Und wer mehr über die Gründungsgeschichte und HerausgeberInnen der ZSF erfahren möchte, wird im Bereich “Über uns” fündig.
Liebe Leser:in,
das zweite Heft des Jahres 2025 widmet sich vollständig der Erforschung des Schulsport und legt den Blick auf angehende Sportlehrkräfte, Sichtweise von Schüler:innen auf den erlebten Sportunterricht sowie auf die Lehrpläne des Faches Sport und deckt damit drei der vier Felder von empirischer Schulsportforschung ab.
Im Beitrag von Philipp Hendricks zur „Aufgabenanalysefähigkeit von angehenden Sportlehrkräften – Eine quantitative Studie zu einem bisher vernachlässigten Thema in der Sportlehrkräftebildungsforschung“ wird eine Studie präsentiert, die ein bisher wenig beachtetes Thema aufgreift: die Aufgabenanalysefähigkeit von Sportlehrkräften als eine wichtige Voraussetzung, um Lernprozesse von Schüler:innen systematisch anzubahnen und zu unterstützen. In einer Studie verglichen 65 angehende Sportlehrkräften in acht Paarvergleichen jeweils zwei Aufgaben miteinander und beurteilten, welche der beiden Aufgaben kognitiv und motorisch anspruchsvoller war. Die Befunde zeigen, dass in drei Vierteln der Vergleiche die kognitiv anspruchsvollere Aufgabe und in zwei Dritteln die motorisch anspruchsvollere Aufgabe korrekt ausgewählt wurde. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Beurteilungsleistung und der Dauer des Studiums sowie der Anzahl absolvierter Praktika. Die Ergebnisse des Beitrags legen nahe, die Aufgabenanalysefähigkeit im Studium gezielt zu fördern, da sich ihr Erwerb offenbar nicht allein durch die Dauer des Studiums oder die Anzahl an Praktika ergibt.
Sarah Metz adressiert in ihrem Beitrag „Sogar der Lehrer hat gelacht“ – Interpersonale Gewalt im Sportunterricht und die von Schüler*innen zugeschriebene Verantwortlichkeit der Lehrkraft“ die zentrale Rolle der Lehrkraft als Autoritätsperson. Bezugnehmend auf eine sozialkonstruktivistische Perspektive wird der Forschungsfrage nachgegangen, inwiefern Schüler*innen ihren Lehrkräften Verantwortlichkeit für die von ihnen erlebte interpersonale Gewalt im Sportunterricht zuschreiben. Hierzu wurden im Rahmen einer qualitativen Studie Kurznarrationen von Schüler:innen erhoben und sequenzanalytische ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler:innen durchaus ihrer Lehrkraft Verantwortlichkeit für sportunterrichtliche Gewalt zuschreiben, wenn diese z.B. durch unsensible unterrichtliche Handlungen Gewalt didaktisch ermöglicht, sie demütigend, unterdrückend und übergriffig agiert oder Peergewalt billigend hinnimmt, anstatt sie zu unterbinden. Außerdem verweisen die Schüler*innen auf verschiedene Legitimationsmuster, mit denen Gewalt durch Lehrkräfte gerechtfertigt wird. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund einen möglichen Handlungsbedarf für die Praxis aus sportpädagogischer Sichtweise.
Andre Magner und Nils Neuber fokussieren in ihrem Beitrag „Fachpraktische Prüfungen im Lehramtsstudium Sport – eine qualitative Längsschnittstudie zum selbstregulierten Lernen unter Berücksichtigung der Geschlechterperspektive“ die Bedeutung der Prüfungsvorbereitung im Kontext des selbstregulierten Lernens. Dazu wurden zehn Studierende bei ihrer Prüfungsvorbereitung während eines Semesters längsschnittlich begleitet und qualitativ interviewt. Die Erhebungszeitpunkte basieren auf drei zentralen Phasen im selbstregulierten Lernprozess. Die Ergebnisse geben Hinweise auf selbstregulierte Lernaktivitäten von Studierenden, wobei Praxisanteile für sie relevanter sind als die Theorie. Studenten berichten zugleich von monotonerem und isolierterem Üben sowie von schlechterem Zeitmanagement als ihre Kommilitoninnen, die wiederum tendenziell mehr soziale Unterstützung nutzen. Die Ergebnisse belegen die hohe Bedeutung selbstregulierten Lernens für den Studienerfolg im Lehramtsstudium Sport. Das impliziert eine universitäre Verantwortung für die Unterstützung in studentischen Lern- und Prüfungsprozessen, insbesondere für eine gelungene Theorie-Praxis-Verknüpfung. Zudem scheinen geschlechtsbezogene Aspekte in der Fachpraxis weiterhin virulent zu sein.
Elke Grimminger-Seidensticker, Alexandra Treder und Constanze Niederhaus betrachten in ihrem Beitrag „Sprachliche Kompetenzerwartungen im Sportunterricht – Eine systematische Lehrplananalyse“ die Kernlehrpläne im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Leitende Annahmen sind hierbei, dass Kompetenzen in der deutschen (Bildungs-)Sprache als Voraussetzung für Bildungserfolg gelten und der Sprache im Sportunterricht eine gleichwertige Bedeutung wie in anderen Fächern zugeschrieben werden kann. Es wird daher untersucht, welche sprachlichen Kompetenzerwartungen Schüler:innen im Sportunterricht erfüllen müssen, und in welchen sprachlichen Anforderungsbereichen diese Kompetenzerwartungen liegen. Dazu wurde eine systematische Dokumentenanalyse der Kernlehrpläne für das Fach Sport in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Kompetenzerwartungen wurden als sprachbezogene oder nicht sprachbezogene Operatoren kodiert und anschließend einem sprachlichen Anforderungsbereich zugeordnet. Die Analyse zeigt, dass insgesamt 40,6 % aller Operatoren sprachbezogen sind. Dabei ergeben sich keine Unterschiede zwischen den Schulformen. Die Verteilung der sprachbezogenen Operatoren des höchsten Anforderungsbereichs unterscheidet sich jedoch signifikant mit weniger Operatoren in der Primarstufe als in der Haupt-, Real und Gesamtschule. Im Vergleich zum Gymnasium besteht hingegen kein signifikanter Unterschied. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich in den Lehrplänen die gesellschaftliche Relevanz sprachlicher Bildung, auch im Sportunterricht, widerspiegelt. Allerdings wird auch deutlich, dass Lehrpläne nicht per se einer fachwissenschaftlichen oder fachdidaktischen Logik folgen, sondern vielmehr als bildungspolitische Konsenspapiere betrachtet werden müssen.
Wir möchten an dieser Stelle auch auf die 38. Jahrestagung dvs-Sektion Sportpädagogik hinweisen, die vom 14. bis 16. Mai 2026 in Frankfurt/Main stattfinden wird und deren Ankündigung Sie ebenso in diesem Heft finden.
Für das Herausgeber:innengremium im September 2025,
Miriam Seyda
Kontaktadresse der Zeitschrift! zsf.issw.fk16@tu-dortmund.de